WISSENSWERTES ÜBER DAS AHRENSBURGER SCHLOSS Das    Schloss    in    Ahrensburg    gilt    als    eine    der    Hauptsehens- würdigkeiten in Schleswig-Holstei n. Es   wurde   um   1595   von   Peter   Rantzau als       Wasserburg       erbaut,       in       der Grundform   des   Dreihausbaus   mit   vier Ecktürmen     nach     dem     Vorbild     des Schlosses in Glücksburg. Mit    dem    Schloss    entstanden    zugleich die    Schlosskirche    als    Grabkirche    des Stifters      und      die      zwei      Reihen      der      24      sogenannten „Gottesbuden“    als    soziales    Werk    der    nachreformatorischen Zeit. Das        Schloss        besticht        in        seinen wohlgemessenen   Proportionen,   in   seiner zierlich     wirkenden     Symmetrie     als     ein gelungenes             Beispiel             typischer Renaissancebauten,        die        sich        von wuchtigen mittelalterlichen Bauformen                                       abheben. Es    war    jeweils    sieben    Generationen    im    Besitz    der    Familie Rantzau und der Familie Schimmelmann. Nach    jahrelangen    Grundsanierungs-    und    Modernisierungs- arbeiten   im   und   um   das   Schloss   seit   2009   präsentiert   es   sich nun    seinen    Besuchern    in    einem    schöneren    Zustand    als    je zuvor  – t r eten Sie ein und lassen Sie dieses „Juwel“ auf sich wirken! Der lange Weg vom Gutshof zum Schloss              Die   Entstehung   des   Gutes Ahrensburg   ist   unmittelbar   mit   der Reformation   verbunden.   Der   dänische   König   Friedrich   II.   zog den kirchlichen Grundbesitz ein. Dazu   gehörte   auch   die   Klostervogtei   Woldenhorn.   Sie   hatte von   1327   an   zum   Kloster   Reinfeld   gehört   und   umfasste   die Dörfer         Woldenhorn,        Ahrensfelde,         Meilsdorf         und Bünningstedt.      Friedrich      II.      entschädigte      damit      seinen Feldherrn    Daniel    Rantzau    für    die    Kosten,    die    diesem    mit seinem    Söldnerheer    in    einem    Feldzug    gegen    die    Schweden entstanden waren. Die   eigentliche   Geburtsurkunde   des   Gutes   Ahrensburg   trägt das   Datum   vom   09.   März   1567.   Sie   hat   zum   Inhalt,   dass   der Abt   des   Klosters   Reinfeld   den   Meierhof   Woldenhorn   und   die vier      Dörfer      Woldenhorn,      Meilsdorf,      Ahrensfelde      und Bünningstedt   mit   Gerichtsbarkeit   und   allem   Zubehör   an   den Feldobristen und königlichen Rat Daniel Rantzau abtritt. Lediglich   für   das   Inventar   und   das   Saatgut   waren   600   Mark Lübsch   zu   zahlen.   Das   ist   eine   Summe,   die   heute   etwa   30.000   gleichkommt.     Daniel     Rantzau     sah     seinen     stormarnschen Besitz nie. Er fiel zwei Jahre später - 1569 - vor Warburg in Schweden. Sein   Bruder   Peter   erbte   nicht   nur   den   Besitz   in   Stormarn,   er heiratete    auch    die    Braut    Daniels,    Katharina    von    Damme. Peter    Rantzau    war    einflussreicher    Ratgeber    des    dänischen Königs   Friedrich   II.   und   Amtmann   in   Flensburg.   Die   Familie Rantzau   gehört   zu   den   Uradelsgeschlechtern   des   Landes.   Sie war    reich    begütert.    Das    Geschlecht    besaß    in    jener    Zeit    71 Vollgüter und zahlreichen Streubesitz. Der    berühmte    Humanist    und    Statthalter    der    Herzogtümer Schleswig   und   Holstein,   Heinrich   Rantzau,   war   ein   entfernter Vetter. Obwohl     Peter     Rantzau     einen     stattlichen     Herrensitz     in Troyburg      (Dänemark)      besaß,      errichtete      er      im      Dorf Woldenhorn           mit           unglaublichen           Kosten           ein Renaissanceschloss,   das   er   im   Alter   bewohnen   wollte.   Er   gab ihm den Namen Ahrensburg. 1598    zog    Peter    Rantzau    nach    Ahrensburg    und    starb    vier Jahre später im Alter von 67 Jahren. Etwa   gleichzeitig   mit   dem   Schloss   ließ   Peter   Rantzau   am   Platz einer      ehemaligen      kleinen      Kapelle      seine      Grabeskirche errichten. Sie wurde 1596 mit großer Feierlichkeit eingeweiht. Um   die   Kirche   herum   wurde   der   Kirchhof   für   die   Gutsdörfer angelegt.   An   den   Längsseiten   entstanden   zwei   Häuserreihen mit je 12 "Gotteswohnungen". Auch ein Pastorat und ein Küsterhaus wurden erbaut. Für     Peter     Rantzau     war     es     selbstverständlich,     dass     mit Besitznahme   der   Klostervogtei   und   der   vier   Dörfer      die   bisher freien    Klosterbauern    sofort    mit    der    vollendeten    Hörigkeit belegt   wurden.   Er   war   gleichzeitig   ihr   Gerichtsherr,   der   sogar Todesurteile   aussprechen   und   vollstrecken   durfte.   Die   ehemals persönlich    freien    Klosterbauern    waren    nun    an    die    Scholle gebunden,   sozusagen   lebendes   Gutsinventar.   Sie   hatten   nur noch   die   Nutzung   an   ihren   Höfen   und   mussten   "Hofdienste" für das neu entstandene Gut leisten. Einzelheiten   über   die   Fron   der   Bauern   und   ihres   Gesindes sind   nicht   bekannt.   Zur   Zeit      Peter   Rantzaus   kamen   zu   den üblichen    landwirtschaftlichen    Arbeiten    viele    "Hand-    und Spanndienste"   für   die   neuen   Bauten;   das   Schloss,   die   Kirche und die Gottesbuden. Der      Hopfenbach      erhielt      ein      kanalartiges      Bett      vom Ahrensfelder      Teich       her.       Die       Schlossgräben       wurden ausgeschachtet, die Wälle um das Schloss aufgeworfen. Die    Schlossmühle    entstand    zu    jener    Zeit.    Sie    war    eine Zwangsmühle,   d.h.   die   Bauern   des   Gutes   mussten   ihr   Korn dort      mahlen      lassen.      Mehrere      Wirtschaftsgebäude      des Gutsbetriebes lagen zunächst auf der Schlossinsel. Der    Baupferdestall    war    verhältnismäßig    klein,    denn    die leibeigenen   Bauern   mussten   ihre   eigenen   Gespanne   für   die Feldarbeit und die Spanndienste zur Verfügung stellen.    Die   dreibogige   Brücke   aus   großen   Granitquadern   führte   zu einem   weiteren   Platz   und   zum   Viehstall,   der   Scheune   und   der Gärtnerei. Die   wirtschaftlichen   Verhältnisse   waren   damals   angespannt. Unter   Detlef   Rantzau,   der   von   1715   -   1746   Gutsherr      war, fand    der    in    die    Ortsgeschichte    eingegangene    dreißigjährige Bauernkrieg statt. Er    wollte    das    Gut    modernisieren    und    begann    damit,    die riesigen    Wälder    -    5/8    des    Besitzes    waren    waldbedeckt    - abholzen   zu   lassen.   Neues   Weideland   für   das   Vieh   entstand. Statt 80 waren 400 Kühe zu versorgen. Neues   Ackerland   wurde   urbar   gemacht,   das   die   Leibeigenen bearbeiten   mussten.   Statt   wie   früher   nur   zwei,   mussten   die Bauern    jetzt    auch    einen    dritten    und    vierten    Mann    zum Hofdienst    schicken.    Große    Empörung    verursachte    bei    den leibeigenen    Bauern    auch    die    Neuvermessung    des    Hof-    und Bauernlandes.     Detlef     Rantzau     machte     vom     Recht     des "Hofschlags"   unbedenklich   Gebrauch,   d.h.,   er   rundete   seine Hofkoppeln   durch   Hinzulegen   und Austausch   von   Bauernland ab.   Revolten   seiner   Leute   waren   die   Folge   und   nicht   nur   das:     Bereits    1728,    13    Jahre    nach   Antritt    seiner    Gutsherrschaft, waren   130   Personen   aus   dem   Gut   Ahrensburg   geflohen.   Weit mehr als 1/4 der Gesamtbevölkerung. Detlef    Rantzau    versuchte    dann,    seiner    Leute    habhaft    zu werden.   Wenn   ihm   das   gelang,   wurden   sie   im   Schlosskeller gefangengehalten   und   misshandelt.   Er   schreckte   nicht   davor zurück, die Leibeigenen eigenhändig zu verprügeln. Dass   unter   diesen   Bedingungen   unwillig   gearbeitet   wurde   und die    erwirtschafteten    Erträge    gering    waren,    lässt    sich    leicht nachvollziehen.    Die    hohen    Kirchenrenovierungskosten,    die Errichtung   des   neuen   Altars   und   der   Gutslogen   und   der   für ihn     selbst     bestimmten     Grabkapelle     verschlangen     große Summen.  Detlef      Rantzaus      Sohn      Christian      erbte      1746      einen heruntergekommenen Besitz. 1759     kam     es     zum     Verkauf     des     Gutes     an     den     reichen Kaufmann   Heinrich   Carl   Schimmelmann.   Den   Kaufpreis   von 180.000    Talern    hatte    dieser    angeblich    in    einem    Jahr    in Hamburg    verdient.    Das    Gut    soll    aber    mit    140.000    Talern verschuldet gewesen sein. Als   Schimmelmann   im   Mai   1759   das   adelige   Gut   übernahm, gehörten    außer    dem    Schloss    der    Haupthof,    die    Meierhöfe Wulfsdorf,    Beimoor    und    Meilsdorf    und    die    drei    Dörfer Woldenhorn,   Bünningstedt   und   Ahrensfelde   dazu:   das   waren insgesamt     mehr     als     3.000     ha.     Im     Kaufpreis     waren     als Pertinenz       (Zubehör)       des       Gutes       eingeschlossen:       die schollengebundenen         und         frondienstpflichtigen         319 Leibeigenen     zuzüglich     ihrer     Kinder,     sowie     an     sonstigen Lebewesen    16    Pferde,    17    Ochsen,        27    Schweine    und    486 Schafe.    Über    118    Stück    Jungvieh    und    3    Fohlen    wurde    ein Sonderkontrakt     abgeschlossen.     Die     Leibeigenen     mussten nachstehenden    Eid    bei    der    Übernahme    durch    den    neuen Besitzer schwören: Eyd Demnach   der   Hochgebohrene   Reichsgraf   und   Herr   Christian   von Rantzow,   bisher   auf   Ahrensburg   Erb-   und   Gerichtsherr,   Königl. Dänischer   wirklicher   Landrath   nur   gedachtes   Guth   Ahrensburg samt   allem   Zubehör   dem   Wohlgebohrenen   Herrn   Heinrich   Carl Schimmelmann,      Königl.      Preuß.      Geheimer      Rath,      käuflich überlassen    und    auf    heute    übergibt;    des    sollt    ihr    geloben    und schwören,    daß    wohlgedachten    Herrn    Geheimen    Rath    Heinrich Carl   Schimmelmann,   als   euren   künftigen   Erb   und   Gerichtsherrn, ihr    wollet    von    nun    an    eigen,    getreu,    gehorsam,    hold    und gegenwärtig   sein,   desselben   und   dessen   Angehörigen   Nutzen   und Ehre,   soviel   an   euch   ist,   befördern,   Schaden   und   Nachtheil   aber verhüten   und   abwenden,   auch   da   ihr   erfahret,   daß   etwas   gegen dieses   Guth,   dem   Guthsherrn   oder   dessen   Familie   unternommen oder   berathschlaget   würde,   solches   demselben   sogleich   anzeigen und    nicht    verschweigen    noch    weniger    selbst    zu    dergleichen reuigen   Rath   oder   Anschlag   geben,   zu   keiner   Zeit   aus   diesem   ... (unleserlich)    ..    werden,        oder    austreten,    vielmehr    auch    allen allenthalben     dergestalt     ausführen     und     bezeugen,     als     treuen leibeigenen Unterthanen eignet und gebühret. Schimmelmann    hatte    eine    große    Zahl    von    Familien    aus Dresden     über     Hamburg     nach     Ahrensburg     mitgebracht. Wichtige Ämter besetzte er mit Männern seines Vertrauens. Dazu     gehörte     Samuel     Heinecke,     der     von     1760     -     1768 Hofmeister   und   Privatsekretär   im   Hause   Schimmelmann   war. Heinecke   machte   sich   später   einen   Namen   als   Gründer   der ersten Taubstummenanstalt. Aus   Dresden   kam   auch   Gutssekretär   Gottlob   Heydrich.   Er schätzte   die   Einkünfte   des   Gutes   Ahrensburg   im   Jahre   1759 auf   11.821   Reichstaler.   Beim   Kaufpreis   von   180.000   Talern   ist das eine Verzinsung von 6,5 %. Schimmelmann   gab   bereits   in   den   folgenden   zwei   Jahren   noch einmal   etwa   180.000   Reichstaler   für   bauliche   Veränderungen im   Dorf   Woldenhorn   aus,   so   dass   es   um   die   Rentabilität   des neuen   Besitzes   nicht   gut   aussah.   Für   die   Jahre   1776   bis   1787 errechnete   Inspektor   Heydrich   einen   Reingewinn   von   5.845 Reichstalern.      Diese      Summe      lag      erheblich      unter      dem Schätzwert des Jahres 1759. Alle   im   Gutsbetrieb   anfallenden   Arbeiten   wurden   weiterhin von   Leibeigenen   durchgeführt.   Obwohl   Schimmelmann   ihnen bereits    bessere   Arbeitsbedingungen    bot,    war    die    Feldarbeit durch ein Dienstreglement vorgeschrieben: " Ab   Maitag   kommen   Handdienste   um   6.00   Uhr   an   den   bestellten Ort.   Spanndienste   kommen   um   7.00   Uhr   und   arbeiten   bis   12   Uhr. Handdienste     fangen     nach     dem     Mittagessen     um     1.00     Uhr, Spanndienste   um   2.00   Uhr   wieder   mit   der Arbeit   an.   Beide   bleiben bis   7.00   Uhr.   In   der   Ernte   beginnen   Hand-   und   Spanndienste   nach dem   Mittag   gleichzeitig,   nur   die   Mäher   unterbrechen   von   12.00 Uhr bis 2.00 Uhr, sie arbeiten bis 7.00 Uhr. Beim    Korn-    und    Heueinfahren    wird    kein    ordentlicher    Mittag gehalten,   die   Leute   schneiden   sich   ein   Butterbrot   und   müssen   so lange arbeiten, als es der Tag zulässet. Abends   stehenbleibende   Wagen   oder   nicht   mehr   aufzustakendes Abgeladenes    werden    von    Mädchen    und    Dritten    ab    4.00    Uhr morgens      bedient.      Dafür      steht      ihnen      eine      halbe      Stunde Frühstückszeit   zu.   Beim   Korn-   und   Heueinfahren   können   Pferde während des Aufladens vor dem Wagen fressen.  Im    Winter    kommen    die    Hofdienste    bei    Sonnenaufgang,    haben gewöhnliche Mittagzeit und arbeiten bis Sonnenuntergang " . Schimmelmanns   Hauptinteresse   in   Ahrensburg   war   nicht   die Landwirtschaft,   sondern   das   Gewerbe.   Er   verstand   es,   beide Erwerbszweige    miteinander    zu    verknüpfen.    So    wurden    aus dem     in     Ahrensburg     geernteten     Roggen     in     der     eigenen Branntweinbrennerei    wöchentlich    bis    zu    1.000    l    Schnaps gebrannt.   Mit   den   Rückständen   wurden   jährlich   60   Schweine fettgemacht und 3 Zuchtsauen gehalten. Das     Schloss     Ahrensburg     und     das     neu     gestaltete     Dorf Woldenhorn   waren   für   Schimmelmann   Prestigeobjekte.   Eine Karte aus dem Jahre 1766 zeigt die spätbarocke Ortsanlage. Heinrich   Carl   Schimmelmann   trug   sich   bereits   mit   Plänen, einen   Teil   seiner   Ländereien   zu   parzellieren.   Diese   Absichten wurden    erst    1788    unter    seinem    Sohn        Friedrich    Joseph verwirklicht.    Heinrich    Carl    Schimmelmann    starb    im    Jahre 1782      im      Alter      von      58      Jahren.      Friedrich      Joseph Schimmelmann    gab    die    Leibeigenschaft    auf    und    richtete Erbbaustellen   ein.   Beim   Haupthof   blieben   312   t    Land.   Der frühe    Zeitpunkt    zur    Aufhebung    der    Leibeigenschaft    hatte folgenden     Grund:     1787     setzte     Friedrich     Joseph     beim Tontaubenschießen eine der großen Scheunen in Brand. Aus    eigenen    Mitteln    war    ein    Wiederaufbau    nicht    möglich. Schimmelmann   versprach   sich   durch   die   Vererbpachtung   der Bauernstellen     regelmäßige     und     sichere     Einnahmen.     Als Friedrich   Joseph   1800   verstarb,   war   sein   Sohn   und   Erbe,   Carl Heinrich, 13 Jahre alt. Das   Gut   war   durch   die   schlechte   Wirtschaftsführung      und   die verschwenderische     Lebensweise     Friedrich     Josephs     stark verschuldet.   Nur   den   Bemühungen   seiner   Brüder   Ernst   und Christian   ist   zu   verdanken,   dass   der   Besitz   für   die   Familie erhalten blieb. Aus    dem    Jahre    1806    liegt    eine    Beschreibung    des    Gutes    in ökonomischer   Hinsicht   vor.   Aus   ihr   ist   zu   entnehmen,   dass damals 50 Kühe und 8 Baupferde gehalten wurden. Interessant   sind   die   Aussagen   über   die   Saatfolge.   So   folgten einer       Buchweizenaussaat       zwei       Roggen-       und       zwei Haferaussaaten.     Im     6.     Jahr     blieb     das     Land     brach     als Weideland     liegen.     Die     Landwirtschaft     erbrachte     keinen Überschuss.      Man      erhoffte      sich      durch      die      geplanten Düngungen   mit   Mergel   und   Teichschlamm   Verbesserung   der Erträge.     Einnahmen     wurden     durch     die     Fischzucht,     die Holzwirtschaft und den Torfabbau erzielt. 1825   tauchte   in   den   Unterlagen   der   Name   eines   Gutspächters auf.     Carsten    Adolf     Orts     bewirtschaftete     das     sogenannte Vorwerk   -   so   nannte   man   das   Gut   -   bis   zu   seinem   Tode   1837. Ihm   folgte   sein   Bruder   Georg   Dietrich   Orts,   der   1867   starb.     Die   Pächter   wohnten   auf   dem   Gutshof   in   dem   vermutlich   um 1780   von   Carl   Gottlob   Horn   erbauten   Haus.   Horn   war   der Familienbaumeister der Schimmelmanns. 1867    erfolgten    größere    Umbauten    und    Erweiterungen    des Gutshauses.   In   jenen   Jahren   war   Ernst   Schimmelmann,   der Urenkel    des    Schatzmeisters,    Besitzer    des    Gutes.    Er    wurde 1820   als   ältester   Sohn   von   Carl   und   Fanny   Schimmelmann geb.   Blücher-Altona,   geboren   und   lebte   bis   1885.   Ernst   war der Begründer der Pferdezucht in Ahrensburg. 1884     übernahm     Carl,     der     älteste     Sohn     von     Ernst,     die Bewirtschaftung    des    väterlichen    Gutes    Ahrensburg.    Durch seine        gute       Ausbildung        als        Landwirt        und        sein betriebswirtschaftliches   Studium   war   Carl   Schimmelmann   in der   Lage,   seine   sämtlichen   Besitztümer,   alle   Pachthöfe   und Meierhöfe, selbst zu bewirtschaften. Dazu     gehörten     in     der     Umgebung     von     Ahrensburg     die Meierhöfe     Hagen     und     Meilsdorf     und     der     Fannyhof     in Bünningstedt. Die       Forstverwaltung       der       dänischen       und       deutschen Besitzungen    nahm    Schimmelmann    ebenfalls    selbst    in    die Hand.     Er     wurde     eine     Autorität     auf     dem     Gebiet     der Landwirtschaft,   der   Pferdezucht   und   des   Forstwesens.   Seine Beliebtheit   in Ahrensburg   hielt   sich   allerdings   in   Grenzen,   vor allem   wegen   der   vielen   Prozesse,   die   er   mit   Einwohnern   der Dörfer im Gutsbezirk um alte Vorrechte führte. 1884     hatte     Carl     Schimmelmann     geheiratet.     Seine     Frau Elisabeth   entstammte   dem   uralten   dänischen   Adelsgeschlecht von    Skeel.    Da    seine    Eltern    noch    lebten    und    im    Schloss Ahrensburg   wohnten,   zog   das   junge   Ehepaar   zunächst   in   das Verwalterhaus    auf    dem    Gutshof,    dass    in    dieser    Zeit    die Bezeichnung "Herrenhaus" erhielt. 1922    starb    Carl    Schimmelmann.    Seine    Witwe    zog    nach Dänemark.   Dort   starb   sie   1928,   wurde   aber   in   Ahrensburg beigesetzt.    Keiner    der    vier    Söhne    von    Carl    und    Elisabeth Schimmelmann     hatte     eine     landwirtschaftliche    Ausbildung erfahren.   Sie   dienten   alle   als   Offiziere   in   Garderegimentern   in Berlin und Potsdam. In      der      nächsten      Generation      waren      es      Carl      Otto Schimmelmann    und    seine    Frau    Doris,    die    das    Leben    im Schloss     Ahrensburg     unverändert     fortsetzten.     Feste     und Jagdgesellschaften    wurden    in    alter   Weise    abgehalten.    Doch unbemerkt     vom     Personal     war     der     Gutsherr     fieberhaft bemüht,   den   Besitz   zu   veräußern.   Zu   der   finanziellen   Misere war    es    durch    die    Inflation,    neue    Besteuerungen        und    die mangelhafte Wirtschaftsführung gekommen. Bereits   1927   fand   im   Schloss   Ahrensburg   eine   Versteigerung wertvoller   Einrichtungsgegenstände,   von   Meißener   Porzellan und    Gemälden    statt.   Auch    das    berühmte    Bildnis    der    Julia Reventlow,     gemalt     von    Angelica     Kauffmann,     stand     zum Verkauf.   Es   fand   keinen   Käufer   und   blieb   bis   1943   im   Schloss,     wurde     dann     nach     Österreich     ausgelagert     und     ist     dort verschollen. Um   1930   begann   die   Aufsiedlung   des   Gutes   und   der   Verkauf umfangreicher    Ländereien    an    Siedlungsgesellschaften.    Die Siedlungen            "Daheim",        "Bei    den    Tannen",    "Waldgut Hagen",    die    "Franz-Seldte-Siedlung"    und    "Reesenbüttel" entstanden   auf   den   ehemaligen   Äckern   der   Schimmelmanns. Die Gebäude auf dem Gutsgelände wurden verkauft.    1934,     175     Jahre     nach     dem     Einzug     des     Schatzmeisters Schimmelmann   im   Ahrensburger   Schloss,   verließ   Carl   Otto Schimmelmann Ahrensburg und zog nach Plön.  
SCHLOSS - AHRENSBURG
AHRENSBURGS SCHLOSS
WISSENSWERTES ÜBER DAS AHRENSBURGER SCHLOSS Das    Schloss    in   Ahrensburg    gilt    als    eine    der    Haupt- sehenswürdigkeiten in SchleswigHolstei n. Es     wurde     um     1595     von     Peter Rantzau   als   Wasserburg   erbaut,   in der    Grundform    des    Dreihausbaus mit     vier     Ecktürmen     nach     dem Vorbild des Schlosses in Glücksburg. Mit   dem   Schloss   entstanden   zugleich   die   Schlosskirche als   Grabkirche   des   Stifters   und   die   zwei   Reihen   der   24 sogenannten    „Gottesbuden“    als    soziales    Werk    der nachreformatorischen Zeit. Das      Schloss      besticht      in      seinen wohlgemessenen     Proportionen,     in seiner   zierlich   wirkenden   Symmetrie als   ein   gelungenes   Beispiel   typischer Renaissancebauten,     die     sich     von wuchtigen                   mittelalterlichen                   Bauformen abheben. Es    war    jeweils    sieben    Generationen    im    Besitz    der Familie Rantzau und der Familie Schimmelmann. Nach          jahrelangen          Grundsanierungs-          und Modernisierungsarbeiten   im   und   um   das   Schloss   seit 2009   präsentiert   es   sich   nun   seinen   Besuchern   in   einem schöneren Zustand als je zuvor  – t r eten Sie ein und lassen Sie dieses „Juwel“                                                                   auf sich wirken! Der lange Weg vom Gutshof zum Schloss              Die   Entstehung   des   Gutes   Ahrensburg   ist   unmittelbar mit   der   Reformation   verbunden.   Der   dänische   König Friedrich II. zog den kirchlichen Grundbesitz ein. Dazu   gehörte   auch   die   Klostervogtei   Woldenhorn.   Sie hatte   von   1327   an   zum   Kloster   Reinfeld   gehört   und umfasste      die      Dörfer      Woldenhorn,      Ahrensfelde, Meilsdorf   und   Bünningstedt.   Friedrich   II.   entschädigte damit   seinen   Feldherrn   Daniel   Rantzau   für   die   Kosten, die   diesem   mit   seinem   Söldnerheer   in   einem   Feldzug gegen die Schweden entstanden waren. Die   eigentliche   Geburtsurkunde   des   Gutes Ahrensburg trägt    das    Datum    vom    09.    März    1567.    Sie    hat    zum Inhalt,     dass     der     Abt     des     Klosters     Reinfeld     den Meierhof       Woldenhorn       und       die       vier       Dörfer Woldenhorn,   Meilsdorf, Ahrensfelde   und   Bünningstedt mit     Gerichtsbarkeit     und     allem     Zubehör     an     den Feldobristen    und    königlichen    Rat    Daniel    Rantzau abtritt. Lediglich   für   das   Inventar   und   das   Saatgut   waren   600 Mark   Lübsch   zu   zahlen.   Das   ist   eine   Summe,   die   heute etwa   30.000   €   gleichkommt.   Daniel   Rantzau   sah   seinen stormarnschen Besitz nie. Er    fiel    zwei    Jahre    später    -    1569    -    vor    Warburg    in Schweden. Sein    Bruder    Peter    erbte    nicht    nur    den    Besitz    in Stormarn,     er     heiratete     auch     die     Braut     Daniels, Katharina       von       Damme.       Peter       Rantzau       war einflussreicher      Ratgeber      des      dänischen      Königs Friedrich   II.   und   Amtmann   in   Flensburg.   Die   Familie Rantzau     gehört     zu     den     Uradelsgeschlechtern     des Landes.   Sie   war   reich   begütert.   Das   Geschlecht   besaß in jener Zeit 71 Vollgüter und zahlreichen Streubesitz. Der      berühmte      Humanist      und      Statthalter      der Herzogtümer      Schleswig      und      Holstein,      Heinrich Rantzau, war ein entfernter Vetter. Obwohl   Peter   Rantzau   einen   stattlichen   Herrensitz   in Troyburg    (Dänemark)    besaß,    errichtete    er    im    Dorf Woldenhorn        mit        unglaublichen        Kosten        ein Renaissanceschloss,   das   er   im   Alter   bewohnen   wollte. Er gab ihm den Namen Ahrensburg. 1598   zog   Peter   Rantzau   nach   Ahrensburg   und   starb vier Jahre später im Alter von 67 Jahren. Etwa   gleichzeitig   mit   dem   Schloss   ließ   Peter   Rantzau am     Platz     einer     ehemaligen     kleinen     Kapelle     seine Grabeskirche    errichten.    Sie    wurde    1596    mit    großer Feierlichkeit eingeweiht. Um    die    Kirche    herum    wurde    der    Kirchhof    für    die Gutsdörfer   angelegt.   An   den   Längsseiten   entstanden zwei Häuserreihen mit je 12 "Gotteswohnungen". Auch ein Pastorat und ein Küsterhaus wurden erbaut. Für   Peter   Rantzau   war   es   selbstverständlich,   dass   mit Besitznahme   der   Klostervogtei   und   der   vier   Dörfer      die bisher   freien   Klosterbauern   sofort   mit   der   vollendeten Hörigkeit     belegt     wurden.     Er     war     gleichzeitig     ihr Gerichtsherr,   der   sogar   Todesurteile   aussprechen   und vollstrecken    durfte.    Die    ehemals    persönlich    freien Klosterbauern    waren    nun    an    die    Scholle    gebunden, sozusagen   lebendes   Gutsinventar.   Sie   hatten   nur   noch die   Nutzung   an   ihren   Höfen   und   mussten   "Hofdienste" für das neu entstandene Gut leisten. Einzelheiten    über    die    Fron    der    Bauern    und    ihres Gesindes   sind   nicht   bekannt.   Zur   Zeit      Peter   Rantzaus kamen   zu   den   üblichen   landwirtschaftlichen   Arbeiten viele   "Hand-   und   Spanndienste"   für   die   neuen   Bauten; das Schloss, die Kirche und die Gottesbuden. Der    Hopfenbach    erhielt    ein    kanalartiges    Bett    vom Ahrensfelder    Teich    her.    Die    Schlossgräben    wurden ausgeschachtet, die Wälle um das Schloss aufgeworfen. Die   Schlossmühle   entstand   zu   jener   Zeit.   Sie   war   eine Zwangsmühle,   d.h.   die   Bauern   des   Gutes   mussten   ihr Korn   dort   mahlen   lassen.   Mehrere Wirtschaftsgebäude des Gutsbetriebes lagen zunächst auf der Schlossinsel. Der    Baupferdestall    war    verhältnismäßig    klein,    denn die   leibeigenen   Bauern   mussten   ihre   eigenen   Gespanne für   die   Feldarbeit   und   die   Spanndienste   zur   Verfügung stellen.    Die    dreibogige    Brücke    aus    großen    Granitquadern führte   zu   einem   weiteren   Platz   und   zum   Viehstall,   der Scheune und der Gärtnerei. Die      wirtschaftlichen      Verhältnisse      waren      damals angespannt.   Unter   Detlef   Rantzau,   der   von   1715   -   1746 Gutsherr          war,     fand     der     in     die     Ortsgeschichte eingegangene dreißigjährige Bauernkrieg statt. Er   wollte   das   Gut   modernisieren   und   begann   damit, die     riesigen     Wälder     -     5/8     des     Besitzes     waren waldbedeckt   -   abholzen   zu   lassen.   Neues Weideland   für das    Vieh    entstand.    Statt    80    waren    400    Kühe    zu versorgen. Neues    Ackerland     wurde     urbar     gemacht,     das     die Leibeigenen   bearbeiten   mussten.   Statt   wie   früher   nur zwei,   mussten   die   Bauern   jetzt   auch   einen   dritten   und vierten      Mann      zum      Hofdienst      schicken.      Große Empörung    verursachte    bei    den    leibeigenen    Bauern auch   die   Neuvermessung   des   Hof-   und   Bauernlandes. Detlef   Rantzau   machte   vom   Recht   des   "Hofschlags" unbedenklich      Gebrauch,      d.h.,      er      rundete      seine Hofkoppeln    durch    Hinzulegen    und    Austausch    von Bauernland   ab.   Revolten   seiner   Leute   waren   die   Folge und   nicht   nur   das:      Bereits   1728,   13   Jahre   nach Antritt seiner   Gutsherrschaft,   waren   130   Personen   aus   dem Gut    Ahrensburg    geflohen.    Weit    mehr    als    1/4    der Gesamtbevölkerung. Detlef   Rantzau   versuchte   dann,   seiner   Leute   habhaft zu    werden.    Wenn    ihm    das    gelang,    wurden    sie    im Schlosskeller    gefangengehalten    und    misshandelt.    Er schreckte      nicht      davor      zurück,      die      Leibeigenen eigenhändig zu verprügeln. Dass    unter    diesen    Bedingungen    unwillig    gearbeitet wurde   und   die   erwirtschafteten   Erträge   gering   waren, lässt       sich       leicht       nachvollziehen.       Die       hohen Kirchenrenovierungskosten,   die   Errichtung   des   neuen Altars    und    der    Gutslogen    und    der    für    ihn    selbst bestimmten Grabkapelle verschlangen große Summen.  Detlef    Rantzaus    Sohn    Christian    erbte    1746    einen heruntergekommenen Besitz. 1759   kam   es   zum   Verkauf   des   Gutes   an   den   reichen Kaufmann      Heinrich      Carl      Schimmelmann.      Den Kaufpreis   von   180.000   Talern   hatte   dieser   angeblich   in einem   Jahr   in   Hamburg   verdient.   Das   Gut   soll   aber mit 140.000 Talern verschuldet gewesen sein. Als    Schimmelmann    im    Mai    1759    das    adelige    Gut übernahm,   gehörten   außer   dem   Schloss   der   Haupthof, die   Meierhöfe   Wulfsdorf,   Beimoor   und   Meilsdorf   und die     drei     Dörfer     Woldenhorn,     Bünningstedt     und Ahrensfelde   dazu:   das   waren   insgesamt   mehr   als   3.000 ha.   Im   Kaufpreis   waren   als   Pertinenz   (Zubehör)   des Gutes    eingeschlossen:    die    schollengebundenen    und frondienstpflichtigen   319   Leibeigenen   zuzüglich   ihrer Kinder,   sowie   an   sonstigen   Lebewesen   16   Pferde,   17 Ochsen,      27   Schweine   und   486   Schafe.   Über   118   Stück Jungvieh    und    3    Fohlen    wurde    ein    Sonderkontrakt abgeschlossen.           Die           Leibeigenen           mussten nachstehenden    Eid    bei    der    Übernahme    durch    den neuen Besitzer schwören: Eyd Demnach     der     Hochgebohrene     Reichsgraf     und     Herr Christian   von   Rantzow,   bisher   auf   Ahrensburg   Erb-   und Gerichtsherr,   Königl.   Dänischer   wirklicher   Landrath   nur gedachtes    Guth    Ahrensburg    samt    allem    Zubehör    dem Wohlgebohrenen    Herrn    Heinrich    Carl    Schimmelmann, Königl.   Preuß.   Geheimer   Rath,   käuflich   überlassen   und auf   heute   übergibt;   des   sollt   ihr   geloben   und   schwören, daß   wohlgedachten   Herrn   Geheimen   Rath   Heinrich   Carl Schimmelmann,       als       euren       künftigen       Erb       und Gerichtsherrn,    ihr    wollet    von    nun    an    eigen,    getreu, gehorsam,    hold    und    gegenwärtig    sein,    desselben    und dessen   Angehörigen   Nutzen   und   Ehre,   soviel   an   euch   ist, befördern,    Schaden    und    Nachtheil    aber    verhüten    und abwenden,   auch   da   ihr   erfahret,   daß   etwas   gegen   dieses Guth,   dem   Guthsherrn   oder   dessen   Familie   unternommen oder    berathschlaget    würde,    solches    demselben    sogleich anzeigen   und   nicht   verschweigen   noch   weniger   selbst   zu dergleichen   reuigen   Rath   oder   Anschlag   geben,   zu   keiner Zeit   aus   diesem   ...   (unleserlich)   ..   werden,      oder   austreten, vielmehr   auch   allen   allenthalben   dergestalt   ausführen   und bezeugen,   als   treuen   leibeigenen   Unterthanen   eignet   und gebühret. Schimmelmann   hatte   eine   große   Zahl   von   Familien   aus Dresden        über        Hamburg        nach        Ahrensburg mitgebracht.   Wichtige   Ämter   besetzte   er   mit   Männern seines Vertrauens. Dazu   gehörte   Samuel   Heinecke,   der   von   1760   -   1768 Hofmeister         und         Privatsekretär         im         Hause Schimmelmann    war.    Heinecke    machte    sich    später einen         Namen         als         Gründer         der         ersten Taubstummenanstalt. Aus      Dresden      kam      auch      Gutssekretär      Gottlob Heydrich.     Er     schätzte     die     Einkünfte     des     Gutes Ahrensburg    im    Jahre    1759    auf    11.821    Reichstaler. Beim     Kaufpreis     von     180.000    Talern     ist     das     eine Verzinsung von 6,5 %. Schimmelmann    gab    bereits    in    den    folgenden    zwei Jahren    noch    einmal    etwa    180.000    Reichstaler    für bauliche   Veränderungen   im   Dorf   Woldenhorn   aus,   so dass   es   um   die   Rentabilität   des   neuen   Besitzes   nicht gut   aussah.   Für   die   Jahre   1776   bis   1787   errechnete Inspektor     Heydrich     einen     Reingewinn     von     5.845 Reichstalern.   Diese   Summe   lag   erheblich   unter   dem Schätzwert des Jahres 1759. Alle    im    Gutsbetrieb    anfallenden    Arbeiten    wurden weiterhin     von     Leibeigenen     durchgeführt.     Obwohl Schimmelmann             ihnen             bereits             bessere Arbeitsbedingungen   bot,   war   die   Feldarbeit   durch   ein Dienstreglement vorgeschrieben: " Ab   Maitag   kommen   Handdienste   um   6.00   Uhr   an   den bestellten   Ort.   Spanndienste   kommen   um   7.00   Uhr   und arbeiten    bis    12    Uhr.    Handdienste    fangen    nach    dem Mittagessen    um    1.00    Uhr,    Spanndienste    um    2.00    Uhr wieder   mit   der   Arbeit   an.   Beide   bleiben   bis   7.00   Uhr.   In der   Ernte   beginnen   Hand-   und   Spanndienste   nach   dem Mittag   gleichzeitig,   nur   die   Mäher   unterbrechen   von   12.00 Uhr bis 2.00 Uhr, sie arbeiten bis 7.00 Uhr. Beim    Korn-    und    Heueinfahren    wird    kein    ordentlicher Mittag   gehalten,   die   Leute   schneiden   sich   ein   Butterbrot und müssen so lange arbeiten, als es der Tag zulässet. Abends      stehenbleibende      Wagen      oder      nicht      mehr aufzustakendes    Abgeladenes    werden    von    Mädchen    und Dritten   ab   4.00   Uhr   morgens   bedient.   Dafür   steht   ihnen eine    halbe    Stunde    Frühstückszeit    zu.    Beim    Korn-    und Heueinfahren   können   Pferde   während   des   Aufladens   vor dem Wagen fressen.  Im   Winter   kommen   die   "Hofdienste"   bei   Sonnenaufgang, haben      gewöhnliche      Mittagzeit      und      arbeiten      bis Sonnenuntergang " . Schimmelmanns    Hauptinteresse    in    Ahrensburg    war nicht    die    Landwirtschaft,    sondern    das    Gewerbe.    Er verstand     es,     beide     Erwerbszweige     miteinander     zu verknüpfen.     So     wurde     aus     dem     in     Ahrensburg geernteten            Roggen            in            der            eigenen Branntweinbrennerei     wöchentlich     bis     zu     1.000     l Schnaps     gebrannt.     Mit     den     Rückständen     wurden jährlich   60   Schweine   fettgemacht   und   3   Zuchtsauen gehalten. Das   Schloss   Ahrensburg   und   das   neu   gestaltete   Dorf Woldenhorn            waren            für            Schimmelmann Prestigeobjekte.   Eine   Karte   aus   dem   Jahre   1766   zeigt die spätbarocke Ortsanlage. Heinrich    Carl    Schimmelmann    trug    sich    bereits    mit Plänen,   einen   Teil   seiner   Ländereien   zu   parzellieren. Diese   Absichten   wurden   erst   1788   unter   seinem   Sohn     Friedrich       Joseph       verwirklicht.       Heinrich       Carl Schimmelmann   starb   im   Jahre   1782   im   Alter   von   58 Jahren.     Friedrich     Joseph     Schimmelmann     gab     die Leibeigenschaft    auf    und    richtete    Erbbaustellen    ein. Beim     Haupthof     blieben     312     t     Land.     Der     frühe Zeitpunkt    zur    Aufhebung    der    Leibeigenschaft    hatte folgenden   Grund:   1787   setzte   Friedrich   Joseph   beim Tontaubenschießen     eine     der     großen     Scheunen     in Brand. Aus    eigenen    Mitteln    war    ein    Wiederaufbau    nicht möglich.    Schimmelmann    versprach    sich    durch    die Vererbpachtung    der    Bauernstellen    regelmäßige    und sichere      Einnahmen.     Als      Friedrich      Joseph      1800 verstarb,   war   sein   Sohn   und   Erbe,   Carl   Heinrich,   13 Jahre alt. Das   Gut   war   durch   die   schlechte   Wirtschaftsführung     und     die     verschwenderische     Lebensweise     Friedrich Josephs     stark     verschuldet.     Nur     den     Bemühungen seiner   Brüder   Ernst   und   Christian   ist   zu   verdanken, dass der Besitz für die Familie erhalten blieb. Aus   dem   Jahre   1806   liegt   eine   Beschreibung   des   Gutes in     ökonomischer     Hinsicht     vor.     Aus     ihr     ist     zu entnehmen,    dass    damals    50    Kühe    und    8    Baupferde gehalten wurden. Interessant   sind   die   Aussagen   über   die   Saatfolge.   So folgten    einer    Buchweizenaussaat    zwei    Roggen-    und zwei   Haferaussaaten.   Im   6.   Jahr   blieb   das   Land   brach als    Weideland    liegen.    Die    Landwirtschaft    erbrachte keinen     Überschuss.     Man     erhoffte     sich     durch     die geplanten   Düngungen   mit   Mergel   und   Teichschlamm Verbesserung   der   Erträge.   Einnahmen   wurden   durch die   Fischzucht,   die   Holzwirtschaft   und   den   Torfabbau erzielt. 1825    tauchte    in    den    Unterlagen    der    Name    eines Gutspächters   auf.   Carsten   Adolf   Orts   bewirtschaftete das   sogenannte   Vorwerk   -   so   nannte   man   das   Gut   -   bis zu   seinem   Tode   1837.   Ihm   folgte   sein   Bruder   Georg Dietrich   Orts,   der   1867   starb.      Die   Pächter   wohnten auf   dem   Gutshof      in   dem   vermutlich   um   1780   von   Carl Gottlob      Horn      erbauten      Haus.      Horn      war      der Familienbaumeister der Schimmelmanns. 1867   erfolgten   größere   Umbauten   und   Erweiterungen des      Gutshauses.      In      jenen      Jahren      war      Ernst Schimmelmann,     der     Urenkel     des     Schatzmeisters, Besitzer   des   Gutes.   Er   wurde   1820   als   ältester   Sohn von    Carl    und    Fanny    Schimmelmann    geb.    Blücher- Altona,    geboren    und    lebte    bis    1885.    Ernst    war    der Begründer der Pferdezucht in Ahrensburg. 1884   übernahm   Carl,   der   älteste   Sohn   von   Ernst,   die Bewirtschaftung    des    väterlichen    Gutes    Ahrensburg. Durch   seine   gute   Ausbildung   als   Landwirt   und   sein betriebswirtschaftliches          Studium          war          Carl Schimmelmann      in      der      Lage,      seine      sämtlichen Besitztümer,   alle   Pachthöfe   und   Meierhöfe,   selbst   zu bewirtschaften. Dazu   gehörten   in   der   Umgebung   von   Ahrensburg   die Meierhöfe   Hagen   und   Meilsdorf   und   der   Fannyhof   in Bünningstedt. Die    Forstverwaltung    der    dänischen    und    deutschen Besitzungen   nahm   Schimmelmann   ebenfalls   selbst   in die   Hand.   Er   wurde   eine Autorität   auf   dem   Gebiet   der Landwirtschaft,   der   Pferdezucht   und   des   Forstwesens. Seine   Beliebtheit   in Ahrensburg   hielt   sich   allerdings   in Grenzen,   vor   allem   wegen   der   vielen   Prozesse,   die   er mit    Einwohnern    der    Dörfer    im    Gutsbezirk    um    alte Vorrechte führte. 1884   hatte   Carl   Schimmelmann   geheiratet.   Seine   Frau Elisabeth       entstammte       dem       uralten       dänischen Adelsgeschlecht   von   Skeel.   Da   seine   Eltern   noch   lebten und   im   Schloss   Ahrensburg   wohnten,   zog   das   junge Ehepaar    zunächst    in    das    Verwalterhaus    auf    dem Gutshof,      dass      in      dieser      Zeit      die      Bezeichnung "Herrenhaus" erhielt. 1922   starb   Carl   Schimmelmann.   Seine   Witwe   zog   nach Dänemark.     Dort     starb     sie     1928,     wurde     aber     in Ahrensburg   beigesetzt.   Keiner   der   vier   Söhne   von   Carl und         Elisabeth         Schimmelmann         hatte         eine landwirtschaftliche   Ausbildung    erfahren.    Sie    dienten alle   als   Offiziere   in   Garderegimentern   in   Berlin   und Potsdam. In    der    nächsten    Generation    waren    es    Carl    Otto Schimmelmann   und   seine   Frau   Doris,   die   das   Leben im   Schloss   Ahrensburg   unverändert   fortsetzten.   Feste und      Jagdgesellschaften      wurden      in      alter      Weise abgehalten.    Doch    unbemerkt    vom    Personal    war    der Gutsherr   fieberhaft   bemüht,   den   Besitz   zu   veräußern. Zu   der   finanziellen   Misere   war   es   durch   die   Inflation, neue       Besteuerungen              und       die       mangelhafte Wirtschaftsführung gekommen. Bereits     1927     fand     im     Schloss     Ahrensburg     eine Versteigerung      wertvoller      Einrichtungsgegenstände, von   Meißener   Porzellan   und   Gemälden   statt. Auch   das berühmte    Bildnis    der    Julia    Reventlow,    gemalt    von Angelica    Kauffmann,    stand    zum    Verkauf.    Es    fand keinen   Käufer   und   blieb   bis   1943   im   Schloss,      wurde dann     nach     Österreich     ausgelagert     und     ist     dort verschollen. Um   1930   begann   die   Aufsiedlung   des   Gutes   und   der Verkauf            umfangreicher            Ländereien            an Siedlungsgesellschaften.   Die   Siedlungen         "Daheim",     "Bei    den    Tannen",    "Waldgut    Hagen",    die    "Franz- Seldte-Siedlung"   und   "Reesenbüttel"   entstanden   auf den     ehemaligen     Äckern     der     Schimmelmanns.     Die Gebäude auf dem Gutsgelände wurden verkauft.    1934,   175   Jahre   nach   dem   Einzug   des   Schatzmeisters Schimmelmann   im   Ahrensburger   Schloss,   verließ   Carl Otto Schimmelmann Ahrensburg und zog nach Plön.