Die Geschichte des Marstalls Der   Liebe   des   Grafen   Ernst   Schimmelmann   zu   edlen   Pferden   verdankt Ahrensburg   eines   seiner   schönsten   Gebäude,   den   Marstall.   1845,   ein Jahr   nachdem   Ernst   Schimmelmann   Ahrensburg   übernommen   hatte, wurde   mit   dem   Bau   begonnen,   der   damals   in   schriftlichen Aufträgen   an die Handwerker schlicht als "neuer Pferdestall" bezeichnet wurde. Gleichzeitig   entstanden   hinter   dem   Pferdestall   eine   Reithalle   und   auf der   anderen   Straßenseite   das   Torhaus,   das   1898   aufgestockt   und   1960 abgerissen wurde. Die     rege     Bautätigkeit,     die     der     damals     25jährige     Graf     Ernst Schimmelmann   in   Gang   setzte,   brachte   den   Handwerkern   des   Dorfes Woldenhorn    große    Aufträge.    Zimmermeister    Wulf,    Tischlermeister Griesenberg,    Glasermeister    Weimar,    Maurermeister    Beckmann    und Tischlermeister   Kottwitz   führten   die   entsprechenden   Arbeiten   durch. Der     Name     des     Marstall-Baumeisters,     der     die     Pläne     für     den eingeschossigen   Dreiflügelbau   mit   Rundbogenöffnungen   und   betonten Bogenrahmen entwarf, konnte nicht ermittelt werden. Der   eigentliche   Pferdestall   befand   sich   im   Mittelteil   des   Gebäudes.   Im linken      und      rechten      Teil      wurden      Wohnungen      für     Angestellte eingerichtet.   Auf   der   linken   Seite   wohnte   seit   1913   der   Schlossgärtner. Die    Gärtnerei    mit    Gewächshäusern    lag    direkt    links    daneben.    Im rechten Teil wohnte der Landvogt des Grafen, Paul Krohn. Der    alte    Pferdestall    auf    der    Schlossinsel    konnte    -    ebenso    wie    die anderen Viehställe,   das   Backhaus   und   die   Brauerei   -   abgerissen   werden. Sie   wurden   auf   dem   Gutshof   jenseits   der   in   den   Jahren   1841   -   1843 gebauten Chaussee neu errichtet. Auf     der     Schlossinsel     entstand     anstelle     des     Wirtschaftshofes     ein Landschaftsgarten   im   englischen   Stil.      Die   Vorfahren   des   Grafen   Ernst hatten   keine   Pferdezucht   betrieben.   Die   für   die   Gutsarbeiten   benötigten Tiere wurden gekauft, auch die Reit- und Kutschpferde. Im   Jahre   1759   hatte   der   Stallmeister   Johann   Gottlob   Kluge   16   Pferde zu   betreuen.   In   den   Dorfsippenbüchern   wird   Kluge   1759   als   "Bedienter des   Herrn   von   Ahrensburg",   1763   als   Stallmeister   und   1766   als   Stall- und   Kellermeister   genannt.   " Sorgen   Sie   dafür,   dass   erstklassige   Tiere   in den      Ställen      zur     Verfügung      stehen ",      lautete      der     Auftrag      des Schatzmeisters   des   dänischen   Königs,   Heinrich   Carl   Schimmelmann,   i n dessen Diensten Kluge stand. Es   ist   überliefert,   dass   der   Schatzmeister,   der viel    Wert    auf    Repräsentation    legte,    gern sechsspännig     nach     Hamburg     reiste.     Das dabei    aufgelegte    Prunkgeschirr    der    Pferde hat   heute   seinen   Platz   in   der   Eingangshalle des Schlosses, früher hing es im Marstall. Dass       Kluge       neben       seinem      Amt       als Stallmeister     auch     das     des     Kellermeisters     ausübte,     lässt     darauf schließen,   dass   die   Arbeiten   im   Stall   nicht   so   sehr   umfangreich   waren. Als   sein   Schwiegersohn   Roers   1785   Kluges   Nachfolger   wurde   -   damals war   bereits   Friedrich   Joseph   Schimmelmann   Herr   auf   Ahrensburg   - arbeitete er darüber hinaus noch als Frisör der Gräfin Ernestine. Schatzmeister   Heinrich   Carl   Schimmelmann   soll   nach   dem   König   der reichste    Mann    Dänemarks    gewesen    sein.    Nach    seinem    Tode    1782 entfielen   auf   jeden   Erben   100.688   Reichstaler   sowie   wertvolle   Weine, Juwelen   und   Silber.   Die   drei   Söhne   erbten   zusätzlich   jeder   ein   großes Gut mit reich ausgestattetem Schloss. Der   Erbe   Ahrensburgs,   Friedrich   Joseph,   hatte   aber   soviel   Schulden, dass   sie   nicht   einmal   aus   den   Erbschaftsgeldern   abgetragen   werden konnten.   Das   blühende   Ahrensburg   des   Schatzmeisters   verfiel   schnell wieder.   Friedrich   Joseph   konnte   sich   ebenso   wenig   wie   sein   Sohn   und Erbe Carl Heinrich den Luxus eines Familiengestüts leisten. Ernst Schimmelmann (1820-1885) Carl Schimmelmann (1848 - 1922) Erst   als   das   Familienvermögen   der   gesamten   Familie   Schimmelmann wieder in Ahrensburg     zusammenfloss,     weil     die     anderen     männlichen     Linien ausgestorben waren,   konnte   der   Urenkel   des   Schatzmeisters,   Ernst   Schimmelmann, mit der Pferdezucht beginnen. Er     züchtete     Araber.     Seine     Pferdezucht     wurde     weltberühmt.     Er verkaufte     unter     anderem     an     den     schwedischen,     russischen     und österreichischen Königshof. Für   seinen   eigenen   Stall   erwarb   er   Pferde   aus   berühmten   Gestüten,   so z.B. vom König       von       Württemberg.       Den       engen       Beziehungen       seiner Schwiegereltern von Lützerode    zum    sächsischen    Königshof    in    Dresden    verdankte    Ernst Schimmelmann      die      Bekanntschaft      mit      einem      hervorragenden Pferdekenner: Albert Bernhard Heinze. Heinze   stand   als   Stallmeister   in   Diensten   des   sächsischen   Königs.   1848 ging    er    mit    Schimmelmann    nach    Ahrensburg    und    übernahm    die Leitung   des   gräflichen   Gestüts.   Im   Auftrage   Schimmelmanns   erwarb Heinze     den     Araberhengst     "Hadji",     der     zum     Stammvater     vieler erfolgreicher Vollblüter und Halbblüter in Schleswig Holstein wurde. Im    Treppenhaus    des    Schlosses    erinnern    mehrere    Pferdebilder    des bekannten Malers    Emil    Völkers    an    diese    glanzvolle    Epoche.    Pferde    aus    dem Ahrensburger Gestüt     nahmen     sehr     erfolgreich     an     Pferderennen     teil,     z.     B.     in Düsseldorf. Aber   auch   in   Ahrensburg   fanden   Pferderennen   statt,   so   als   Höhepunkt der   1857   durchgeführten   Veranstaltung   "Tierschau   und   Wettrennen   in Ahrensburg".   Diese   Veranstaltung   war   auch   Anlass   zum   Prägen   einer Gedenkmedaille. Nicht    nur    die    Ahrensburger    Handwerker    profitierten    von    diesem Ereignis   -   so   baute   Zimmermeister   Wulf   eine   Tribüne   für   400   Personen -   die   Hotels   und   Gastwirtschaften   hatten   Hochkonjunktur.   Bierzelte und   Karussells   standen   den   Gästen   und   Einwohnern   Ahrensburgs   zur Unterhaltung zur Verfügung. In   Wandsbek   stationierte   Dragoner   sollten   für   einen   geregelten   Ablauf der   Veranstaltung   sorgen,   kamen   aber   nicht   zum   Einsatz,   weil   das   Fest störungsfrei   ablief.   Der   Festball   fand   im   Hotel   "Posthaus"   statt.   Bei   der Abrechnung    stellte    man    fest,    dass    3.800    Eintrittskarten    verkauft worden    waren.    Den    entstandenen    Trubel    im    Ort    kann    man    sich vorstellen,     wenn     man     bedenkt,     dass     Ahrensburg     damals     1.500 Einwohner zählte. Auf   dem   Gestütshof   Hagen   wurden   in   gewissen   Abständen   Pferde   aus dem    Schimmelmannschen    Besitz    meistbietend    verkauft.    Dort    trafen sich   Pferdekenner   und   Interessenten   aus   nah   und   fern.   Es   war   immer ein großes gesellschaftliches Ereignis. Nach    dem    Tode    Ernst    Schimmelmanns    1885    gab    sein    Sohn    und Nachfolger Carl die Araberzucht zugunsten der englischen Rasse auf. Die    Ursache    für    diesen    Wechsel    der    Pferderasse    lag    in    den    engen Beziehungen   der   Familie   Schimmelmann   zum   Herrscherhaus   in   Berlin und   dem   dort   herrschenden   Trend   zur   englischen   Lebensart.   (Die   Frau Kaiser   Friedrichs   III,   Victoria,   war   die   Tochter   der   englischen   Königin Victoria    und    ihres    Gemahls   Albert    von    SachsenCoburg-Gotha.)    Der erfolgreiche     Stallmeister     Albert     Heinze     verließ     daraufhin     seinen Arbeitsplatz im Gute Ahrensburg. Im   Juni   1896   wäre   fast   das   Ende   des   Marstalls   gekommen.   Während eines   Gewitters   schlug   der   Blitz   in   die   alte   Scheune   des   Gutshofes   ein. Das   Feuer   breitete   sich   mit   rasender   Geschwindigkeit   aus.   Eine   halbe Stunde   später   brannten   13   Gebäude,   auch   die   strohgedeckte   Reithalle aus dem Jahre 1847. Die   Ahrensburger   Feuerwehr   übernahm   die   schwierige   Aufgabe,   den unmittelbar    danebenliegenden    Marstall    zu    schützen.    Er    war    mit Ziegeln   gedeckt,   die   in   Strohwiepen   lagen.   In   letzter   Minute   konnten alle   30   Rassepferde   aus   dem   Marstall   gerettet   werden.   Im   gleichen   Jahr wurden die Gebäude wieder errichtet. Graf   Carl   Schimmelmann   (1848   -   1922   )   besaß   etwa   50   Rennpferde,   die im   Marstall   und   in   anderen   Ställen   auf   dem   Gutsgelände   untergebracht waren. Sie   nahmen   mit   wenig   Erfolg   an   Pferderennen   in   Bad   Oldesloe   und   Bad Segeberg    teil.    Im    Marstall    standen    auch    die    Kutschpferde,    die    der gräfliche Kutscher Kretschmann – genannt Kreuzmann - betreute. Seine    Familie    stand    seit    Generationen    im    Dienste    der    gräflichen Familie. Der   Schatzmeister   Carl   Heinrich   Schimmelmann   hatte   Johann   Jacob Kretschmann      aus      Dresden      über      Hamburg      nach      Ahrensburg mitgebracht     und     beschäftigte     ihn     als     Jägerburschen     auf     dem herrschaftlichen    Hofe.    Dessen    1824    geborener    Enkel    Christian    war gräflicher     Kutscher     und     verbrachte     seinen     Lebensabend     in     der sogenannten "Schlosswache" am Eingang Bagatelle. Christian   Kretschmanns   Sohn Adolf   Karl   übernahm   die   Stellung   seines Vaters,   auch   er   wurde   Kutscher.   Der   Kutscher Adolf   Karl   Kreutzmann lebte   mit   seiner   Frau   Anna   im   Verwalterhaus   auf   dem   Gutshof   am Schloss.   Die   gelernte   Mamsell   kochte   dort   für   die   Knechte   und   Mägde des   Gutes.   Kreutzmann,   der   stets   Livree   trug,   reiste   häufig   im Auftrage des Grafen nach Dänemark, um dort Pferde anzukaufen. In   einem   Notizbuch   hielt   Kreutzmann   auch   die   kleinste   Ausgabe   fest, die er auf seinen     Reisen     hatte.     Zu     seinen     Aufgaben     gehörte     neben     der Verantwortung    für    den    Pferdestall    auch    die    Ausbildung    weiterer Kutscher.    Trotz    seiner    vielfältigen    verantwortungsvollen    Aufgaben bekam    Kutscher    Kreutzmann    ebenso    wie    die    meisten    Gutsarbeiter kaum   Bargeld.   Die   Entlohnung   bestand   bis   in   die   30er   Jahre   aus   freier Wohnung und Heizung sowie Lebensmitteln. Die   Folge   dieser   Art   von   Bezahlung   war,   dass   keine   Beiträge   an   die Sozialversicherung     abgeführt     wurden     und     die    Altersrente     entfiel. Kreutzmann   verklagte   den   Gutsbesitzer   Heinrich   Schimmelmann   und erhielt     vom     Gericht     1932     eine     Rente     von     35,--     Reichsmark, Feuerungsmaterial    und    Wohnrecht,    zunächst    in    einem    Haus    Am Weinberg   und   später   Am   Tiergarten   (heute   Mühlenredder),   zu   Lasten des Grafen zugesprochen. Heinrich   Schimmelmann,   der   als   zweitältester   Sohn   nach   dem   Tode seines   Vaters   1922   Ahrensburg   geerbt   hatte,   übernahm   nach   kurzer Zeit   seinen   dänischen   Besitz   Lindenborg   in   Nordjütland   und   überließ seinem Bruder Carl Otto Schimmelmann Schloss und Gut Ahrensburg. Die        allgemein        schlechte        Wirtschaftslage,        aber        auch        die Doppelbesteuerung der Güter,    führten    dazu,    dass    Schimmelmann    Land    und    Immobilien verkaufen musste. 1933     erwarb     Schlossgärtner     Max     Neumann     den     linken    Teil     des Marstalls,   den   seine   Familie   bereits   seit   1913   bewohnte.   Im   rechten   Teil des   Marstalls   wohnte   bis   etwa   1931   der   Landvogt   des   Grafen,   Paul Krohn    mit    seiner    Frau    und    sechs    Kindern.    Zu    den    Aufgaben    des Landvogtes     gehörten     die     Beaufsichtigung     der     Landarbeiter     und Schnitter   und   das   Aufschließen   der   Futterkiste   zur   Fütterung   der   32 Ackerpferde. 1937   ging   der   mittlere   Teil   des   Gebäudes   -   die   Stallungen   für   die   Pferde - in den Besitz   des   preußischen   Staates   über.   Die   Gestütsverwaltung   Traventhal richtete   eine   Deckstation   ein.   Ein   Teil   der   Pferde   wurde   auch   bei   Bauer Griem im Beimoor untergebracht. Der     damalige     Leiter     des     Gestüts     Kottschlag     betreute     etwa     20 Holsteiner.   Er   hatte   die   ehemalige   Wohnung   Krohn   im   rechten   Teil   des Gebäudes   bezogen.   Er   trug   stets   Uniform   und   erteilte   in   der   Reithalle Unterricht. Die    Familie    Schimmelmann    musste    1932    den    Schlosshaushalt    aus Kostengründen   auflösen.   Die   Ehe   zwischen   Carl   Otto   und   Doris   war gescheitert.   Carl   Otto   zog   mit   seiner   zweiten   Frau   Nancy   und   seinen Kindern vorübergehend in die Schlossmühle und dann nach Plön. Graf   Schimmelmann   wollte   das   Familienwappen,   das   sich   über   dem Eingang     zum     Marstall     befindet,     mitnehmen     und     hatte     bereits Maurermeister    Sietz    beauftragt,    es    zu    entfernen.    Dipl.-Ing.    Hans Schadendorff,   der   seine   Lebensaufgabe   darin   sah,   die   Baudenkmäler Ahrensburgs   und   ihre   Geschichte   zu   bewahren,   hörte   davon.   es   gelang ihm,   Graf   Carl   Otto   zu   überzeugen,   dass   das   Wappen   Bestandteil   des Gebäudes sei und da verbleiben müsse. Eigentümer   der   Reithalle   und   des   Marstalls   ist   heute   überwiegend   die Stadt   Ahrensburg;   nur   der   nördliche   Seitenrisalit   des   Marstalls   gehört Dipl.-Ing.     Bernhard     David,     dessen     Großvater     Schlossgärtner     in Ahrensburg war. Seit   dem   09.   Februar   1968   steht   der   Marstall   und   seit   dem   21.   Mai   1987 die    angrenzende    Reithalle    unter    Denkmalschutz.    Das    Gebäude    wird jetzt vom Kulturzentrum Marstall genutzt.
MARSTALL - AHRENSBURG
MARSTALL - AHRENSBURG
MARSTALL-AHRENSBURG
Die Geschichte des Marstalls Der    Liebe    des    Grafen    Ernst    Schimmelmann    zu    edlen Pferden    verdankt    Ahrensburg    eines    seiner    schönsten Gebäude,   den   Marstall.   1845,   ein   Jahr   nachdem   Ernst Schimmelmann   Ahrensburg   übernommen   hatte,   wurde mit    dem    Bau    begonnen,    der    damals    in    schriftlichen Aufträgen     an     die     Handwerker     schlicht     als     "neuer Pferdestall"   bezeichnet   wurde.   Gleichzeitig   entstanden hinter    dem    Pferdestall    eine    Reithalle    und    auf    der anderen   Straßenseite   das   Torhaus,   das   1898   aufgestockt und 1960 abgerissen wurde. Die    rege    Bautätigkeit,    die    der    damals    25jährige    Graf Ernst     Schimmelmann     in     Gang     setzte,     brachte     den Handwerkern des Dorfes Woldenhorn große Aufträge. Zimmermeister      Wulf,      Tischlermeister      Griesenberg, Glasermeister   Weimar,   Maurermeister   Beckmann   und Tischlermeister    Kottwitz    führten    die    entsprechenden Arbeiten    durch.    Der    Name    des    Marstall-Baumeisters, der   die   Pläne   für   den   eingeschossigen   Dreiflügelbau   mit Rundbögenöffnungen      und      betonten      Bogenrahmen entwarf, konnte nicht ermittelt werden. Der   eigentliche   Pferdestall   befand   sich   im   Mittelteil   des Gebäudes.      Im      linken      und      rechten      Teil      wurden Wohnungen   für   Angestellte   eingerichtet.   Auf   der   linken Seite   wohnte   seit   1913   der   Schlossgärtner.   Die   Gärtnerei mit     Gewächshäusern     lag     direkt     links     daneben.     Im rechten    Teil    wohnte    der    Landvogt    des    Grafen,    Paul Krohn. Der   alte   Pferdestall   auf   der   Schlossinsel   konnte   -   ebenso wie    die    anderen    Viehställe,    das    Backhaus    und    die Brauerei    -    abgerissen    werden.    Sie    wurden    auf    dem Gutshof   jenseits   der   in   den   Jahren   1841   -   1843   gebauten Chaussee neu errichtet. Auf        der        Schlossinsel        entstand        anstelle        des Wirtschaftshofes    ein    Landschaftsgarten    im    englischen Stil. Die      Vorfahren      des      Grafen      Ernst      hatten      keine Pferdezucht      betrieben.      Die      für      die      Gutsarbeiten benötigten    Tiere    wurden    gekauft,    auch    die    Reit-    und Kutschpferde. Im   Jahre   1759   hatte   der   Stallmeister   Johann   Gottlob Kluge 16 Pferde zu betreuen. In     den     Dorfsippenbüchern     wird     Kluge     1759     als "Bedienter     des     Herrn     von     Ahrensburg",     1763     als Stallmeister     und     1766     als     Stall-     und     Kellermeister genannt. " Sorgen   Sie   dafür,   dass   erstklassige   Tiere   in   den   Ställen zur     Verfügung      stehen ",      lautete      der     Auftrag      des Schatzmeisters    des    dänischen    Königs,    Heinrich    Carl Schimmelmann, in dessen Diensten Kluge stand. Es   ist   überliefert,   dass   der Schatzmeister,      der      viel Wert    auf    Repräsentation legte,     gern     sechsspännig nach   Hamburg   reiste.   Das dabei     aufgelegte     Prunk- geschirr    der    Pferde    hat heute   seinen   Platz   in   der Eingangshalle                 des Schlosses,    früher    hing    es im Marstall. Dass   Kluge   neben   seinem   Amt   als   Stallmeister   auch   das des   Kellermeisters   ausübte,   lässt   darauf   schließen,   dass die Arbeiten im Stall nicht so sehr umfangreich waren. Als   sein   Schwiegersohn   Roers   1785   Kluges   Nachfolger wurde      -      damals      war      bereits      Friedrich      Joseph Schimmelmann    Herr    auf    Ahrensburg    -    arbeitete    er darüber hinaus noch als Frisör der Gräfin Ernestine. Schatzmeister   Heinrich   Carl   Schimmelmann   soll   nach dem   König   der   reichste   Mann   Dänemarks   gewesen   sein. Nach    seinem    Tode    1782    entfielen    auf    jeden    Erben 100.688   Reichstaler   sowie   wertvolle   Weine,   Juwelen   und Silber.   Die   drei   Söhne   erbten   zusätzlich   jeder   ein   großes Gut mit reich ausgestattetem Schloss. Der    Erbe    Ahrensburgs,    Friedrich    Joseph,    hatte    aber soviel     Schulden,     dass     sie     nicht     einmal     aus     den Erbschaftsgeldern     abgetragen     werden     konnten.     Das blühende   Ahrensburg   des   Schatzmeisters   verfiel   schnell wieder.   Friedrich   Joseph   konnte   sich   ebenso   wenig   wie sein    Sohn    und    Erbe    Carl    Heinrich    den    Luxus    eines Familiengestüts leisten. Ernst   Schimmelmann   (1820-1885)   Carl   Schimmelmann (1848 - 1922) Erst    als    das    Familienvermögen    der    gesamten    Familie Schimmelmann    wieder    in   Ahrensburg    zusammenfloss, weil     die     anderen     männlichen     Linien     ausgestorben waren,    konnte    der    Urenkel    des    Schatzmeisters,    Ernst Schimmelmann, mit der Pferdezucht beginnen. Er      züchtete      Araber.      Seine      Pferdezucht      wurde weltberühmt.     Er     verkaufte     unter     anderem     an     den schwedischen,        russischen        und        österreichischen Königshof. Für     seinen     eigenen     Stall     erwarb     er     Pferde     aus berühmten      Gestüten,      so      z.B.      vom      König      von Württemberg.       Den       engen       Beziehungen       seiner Schwiegereltern      von      Lützerode      zum      sächsischen Königshof   in   Dresden   verdankte   Ernst   Schimmelmann die       Bekanntschaft       mit       einem       hervorragenden Pferdekenner: Albert Bernhard Heinze. Heinze   stand   als   Stallmeister   in   Diensten   des   sächsischen Königs.      1848      ging      er      mit      Schimmelmann      nach Ahrensburg   und   übernahm   die   Leitung   des   gräflichen Gestüts. Im     Auftrage     Schimmelmanns     erwarb     Heinze     den Araberhengst    "Hadji",    der    zum    Stammvater    vieler erfolgreicher    Vollblüter    und    Halbblüter    in    Schleswig Holstein wurde. Im     Treppenhaus     des     Schlosses     erinnern     mehrere Pferdebilder    des    bekannten    Malers    Emil    Völkers    an diese   glanzvolle   Epoche.   Pferde   aus   dem   Ahrensburger Gestüt   nahmen   sehr   erfolgreich   an   Pferderennen   teil,   z. B.    in    Düsseldorf.    Aber    auch    in    Ahrensburg    fanden Pferderennen     statt,     so     als     Höhepunkt     der     1857 durchgeführten        Veranstaltung        "Tierschau        und Wettrennen    in   Ahrensburg".    Diese   Veranstaltung    war auch   Anlass   zum   Prägen   einer   Gedenkmedaille.   Nicht nur    die    Ahrensburger    Handwerker    profitierten    von diesem    Ereignis    -    so    baute    Zimmermeister    Wulf    eine Tribüne      für      400      Personen      -      die      Hotels      und Gastwirtschaften   hatten   Hochkonjunktur.   Bierzelte   und Karussells     standen     den     Gästen     und     Einwohnern Ahrensburgs zur Unterhaltung zur Verfügung. In    Wandsbek    stationierte    Dragoner    sollten    für    einen geregelten Ablauf   der   Veranstaltung   sorgen,   kamen   aber nicht zum Einsatz, weil das Fest störungsfrei ablief. Der   Festball   fand   im   Hotel   "Posthaus"   statt.   Bei   der Abrechnung   stellte   man   fest,   dass   3.800   Eintrittskarten verkauft    worden    waren.    Den    entstandenen   Trubel    im Ort   kann   man   sich   vorstellen,   wenn   man   bedenkt,   dass Ahrensburg damals 1.500 Einwohner zählte. Auf     dem     Gestütshof     Hagen     wurden     in     gewissen Abständen   Pferde   aus   dem   Schimmelmannschen   Besitz meistbietend    verkauft.    Dort    trafen    sich    Pferdekenner und   Interessenten   aus   nah   und   fern.   Es   war   immer   ein großes gesellschaftliches Ereignis. Nach   dem   Tode   Ernst   Schimmelmanns   1885   gab   sein Sohn   und   Nachfolger   Carl   die   Araberzucht   zugunsten der englischen Rasse auf. Die   Ursache   für   diesen   Wechsel   der   Pferderasse   lag   in den   engen   Beziehungen   der   Familie   Schimmelmann   zum Herrscherhaus    in    Berlin    und    dem    dort    herrschenden Trend    zur    englischen    Lebensart.    (Die    Frau    Kaiser Friedrichs   III,   Victoria,   war   die   Tochter   der   englischen Königin     Victoria     und     ihres     Gemahls     Albert     von SachsenCoburg-Gotha.)    Der    erfolgreiche    Stallmeister Albert   Heinze   verließ   daraufhin   seinen   Arbeitsplatz   im Gute Ahrensburg. Im     Juni     1896     wäre     fast     das     Ende     des     Marstalls gekommen.   Während   eines   Gewitters   schlug   der   Blitz   in die   alte   Scheune   des   Gutshofes   ein.   Das   Feuer   breitete sich    mit    rasender    Geschwindigkeit    aus.    Eine    halbe Stunde      später      brannten      13      Gebäude,      auch      die strohgedeckte Reithalle aus dem Jahre 1847. Die   Ahrensburger   Feuerwehr   übernahm   die   schwierige Aufgabe,   den   unmittelbar   daneben   liegenden   Marstall zu     schützen.     Er     war     mit     Ziegeln     gedeckt,     die     in Strohwiepen    lagen.    In    letzter    Minute    konnten    alle    30 Rassepferde    aus    dem    Marstall    gerettet    werden.    Im gleichen Jahr wurden die Gebäude wieder errichtet. Graf   Carl   Schimmelmann   (1848   -   1922   )   besaß   etwa   50 Rennpferde,   die   im   Marstall   und   in   anderen   Ställen   auf dem   Gutsgelände   untergebracht   waren.   Sie   nahmen   mit wenig   Erfolg   an   Pferderennen   in   Bad   Oldesloe   und   Bad Segeberg teil. Im    Marstall    standen    auch    die    Kutschpferde,    die    der gräfliche   Kutscher   Kretschmann   -   genannt   Kreuzmann   - betreute.    Seine    Familie    stand    seit    Generationen    im Dienste der gräflichen Familie. Der   Schatzmeister   Carl   Heinrich   Schimmelmann   hatte Johann   Jacob   Kretschmann   aus   Dresden   über   Hamburg nach   Ahrensburg   mitgebracht   und   beschäftigte   ihn   als Jägerburschen   auf   dem   herrschaftlichen   Hofe.   Dessen 1824   geborener   Enkel   Christian   war   gräflicher   Kutscher und   verbrachte   seinen   Lebensabend   in   der   sogenannten "Schlosswache"      am      Eingang      Bagatelle.      Christian Kretschmanns   Sohn   Adolf   Karl   übernahm   die   Stellung seines Vaters, auch er wurde Kutscher. Der   Kutscher   Adolf   Karl   Kreutzmann   lebte   mit   seiner Frau    Anna    im    Verwalterhaus    auf    dem    Gutshof    am Schloss.    Die    gelernte    Mamsell    kochte    dort    für    die Knechte   und   Mägde   des   Gutes.   Kreutzmann,   der   stets Livree   trug,   reiste   häufig   im   Auftrage   des   Grafen   nach Dänemark, um dort Pferde anzukaufen. In   einem   Notizbuch   hielt   Kreutzmann   auch   die   kleinste Ausgabe   fest,   die   er   auf   seinen   Reisen   hatte.   Zu   seinen Aufgaben    gehörte    neben    der    Verantwortung    für    den Pferdestall     auch     die    Ausbildung     weiterer     Kutscher. Trotz   seiner   vielfältigen   verantwortungsvollen Aufgaben bekam    Kutscher    Kreutzmann    ebenso    wie    die    meisten Gutsarbeiter   kaum   Bargeld.   Die   Entlohnung   bestand   bis in   die   30er   Jahre   aus   freier Wohnung   und   Heizung   sowie Lebensmitteln.   Die   Folge   dieser   Art   von   Bezahlung   war, dass   keine   Beiträge   an   die   Sozialversicherung   abgeführt wurden und die Altersrente entfiel. Kreutzmann      verklagte      den      Gutsbesitzer      Heinrich Schimmelmann   und   erhielt   vom   Gericht   1932   eine   Rente von       35,--       Reichsmark,       Feuerungsmaterial       und Wohnrecht,   zunächst   in   einem   Haus   Am   Weinberg   und später   Am   Tiergarten   (heute   Mühlenredder),   zu   Lasten des Grafen zugesprochen. Heinrich    Schimmelmann,    der    als    zweitältester    Sohn nach   dem   Tode   seines   Vaters   1922   Ahrensburg   geerbt hatte,    übernahm    nach    kurzer    Zeit    seinen    dänischen Besitz   Lindenborg   in   Nordjütland   und   überließ   seinem Bruder    Carl    Otto    Schimmelmann    Schloss    und    Gut Ahrensburg. Die   allgemein   schlechte   Wirtschaftslage,   aber   auch   die Doppelbesteuerung     der     Güter,     führten     dazu,     dass Schimmelmann      Land      und      Immobilien      verkaufen musste. 1933   erwarb   Schlossgärtner   Max   Neumann   den   linken Teil   des   Marstalls,   den   seine   Familie   bereits   seit   1913 bewohnte. Im   rechten   Teil   des   Marstalls   wohnte   bis   etwa   1931   der Landvogt   des   Grafen,   Paul   Krohn   mit   seiner   Frau   und sechs     Kindern.     Zu     den     Aufgaben     des     Landvogtes gehörten    die    Beaufsichtigung    der    Landarbeiter    und Schnitter    und    das    Aufschließen    der    Futterkiste    zur Fütterung der 32 Ackerpferde. 1937   ging   der   mittlere Teil   des   Gebäudes   -   die   Stallungen für   die   Pferde   -   in   den   Besitz   des   preußischen   Staates über.    Die    Gestütsverwaltung    Traventhal    richtete    eine Deckstation    ein.    Ein    Teil    der    Pferde    wurde    auch    bei Bauer Griem im Beimoor untergebracht. Der    damalige    Leiter    des    Gestüts    Kottschlag    betreute etwa    20    Holsteiner.    Er    hatte    die    ehemalige    Wohnung Krohn   im   rechten   Teil   des   Gebäudes   bezogen.   Er   trug stets Uniform und erteilte in der Reithalle Unterricht. Die       Familie       Schimmelmann       musste       1932       den Schlosshaushalt    aus    Kostengründen    auflösen.    Die    Ehe zwischen   Carl   Otto   und   Doris   war   gescheitert.   Carl   Otto zog   mit   seiner   zweiten   Frau   Nancy   und   seinen   Kindern vorübergehend in die Schlossmühle und dann nach Plön. Graf    Schimmelmann    wollte    das    Familienwappen,    das sich     über     dem     Eingang     zum     Marstall     befindet, mitnehmen     und     hatte     bereits     Maurermeister     Sietz beauftragt,       es       zu       entfernen.       Dipl.-Ing.       Hans Schadendorff,   der   seine   Lebensaufgabe   darin   sah,   die Baudenkmäler    Ahrensburgs    und    ihre    Geschichte    zu bewahren,   hörte   davon.   es   gelang   ihm,   Graf   Carl   Otto zu     überzeugen,     dass     das     Wappen     Bestandteil     des Gebäudes sei und da verbleiben müsse. Eigentümer    der    Reithalle    und    des    Marstalls    ist    heute überwiegend   die   Stadt   Ahrensburg;   nur   der   nördliche Seitenrisalit    des    Marstalls    gehört    Dipl.-Ing.    Bernhard David,   dessen   Großvater   Schlossgärtner   in   Ahrensburg war. Seit   dem   09.   Februar   1968   steht   der   Marstall   und   seit dem    21.    Mai    1987    die    angrenzende    Reithalle    unter Denkmalschutz. Das   Gebäude   wird   jetzt   vom   Kulturzentrum   Marstall genutzt.