TUNNELTAL AHRENSBURG
Das
Stellmoor-Ahrensburger
Tunneltal
ist
ein
Naturschutz-gebiet
in
der
schleswig-holsteinischen
Stadt
Ahrensburg im Kreis Stormarn
.
Das
Ahrensburger
Tunneltal
ist
eine
glaziale
Rinne
nördlich
von
Hamburg
bei
Ahrensburg.
Es
verläuft
längs
der
Bahnstrecke
Lübeck–Hamburg
in
Richtung
Stellmoor
und
bildet
das
Naturschutzgebiet
Stellmoor–Ahrensburger Tunneltal.
Eine
glaziale
Rinne
oder
ein
Tunneltal
entsteht
unter
dem
Gletschereis
durch
die
abtragende
Wirkung
der
Schmelzwässer
(subglaziale
Rinne).
In
Mitteleuropa
sind
sie
vor
allem
im
skandinavischen
Vereisungsgebiet
verbreitet.
Typischerweise
sind
sie
Bestandteil
von
Grundmoränenlandschaften.
Durch
jüngere
Überprägung
(z.
B.
Überschüttung
der
Grundmoräne)
finden
sich
glaziale
Rinnen
aber
auch
in
Urstromtälern
und Sandergebieten.
Das
Tunneltal
bildete
sich
durch
Schmelzwasser
unter
dem
Inlandeis,
welches
in
der
letzten
Eiszeit
dieses
Gebiet
bedeckte.
Diese
Schmelzwasser
erodierten
tief
in
den
Untergrund
und
hinterließen
am
Ende
der
Eiszeit
eine
schmale
längliche
Rinne
mit
steilen
Hängen,
in
deren
geschützter
Lage sich Eisreste, sogenanntes Toteis, erhalten konnte.
Vor
ca.
13.000–10.000
Jahren
war
das
Resteis
bereits
von
einer
Kies-
und
Sandschicht
überdeckt
und
darüber
befand
sich
ein
See,
an
dessen
Ufern
sich
Rastplätze
der
späteiszeitlichen
Rentierjägerkulturen
(Hamburger
und
Ahrensburger
Kultur)
befanden,
die
diesen
natürlichen
Engpass,
den
die
Rentier-herden
auf
ihren
jährlichen
Wanderungen passieren mussten, zur Jagd nutzten.
In
den
Feuchtsedimenten
des
heute
verlandeten
Sees
erhielten
sich
erstmals
durch
Alfred
Rust
entdeckte,
organische
Hinter-lassenschaften
dieser
Jägerkulturen,
wie
zum
Beispiel
Holzpfeile
der
Ahrensburger
Kultur.
Der
Kalkgehalt
einiger
dieser
Sedimente
schützte
überdies
zahlreiche
Knochen
von
Beutetieren
vor
der
Zersetzung durch Bodensäuren.
Die Ahrensburger Kultur
Als
Ahrensburger
Kultur
bezeichnet
man
eine
Kultur
spezialisierter
Rentierjäger
der
ausgehenden
Altsteinzeit,
die
geologisch
der
letzten
„Tundrenzeit“
(Jüngere
Dryas)
zwischen
ca.
10.760
bis
ca.
9.650
v.
Chr.
zuzuordnen
ist.
Der
Lebensraum
war
das
Flachland
des
nördlichen
Mitteleuropa,
das
damals
von
einer
mit
Baumgruppen
durchsetzten
endeiszeitlichen
Tundra
bedeckt
war.
Aus
Schottland
liegen
einige
Stielspitzen
mit
Ahrensburger
Affinitäten vor.
In
einer
von
Alfred
Rust
bei
Ahrensburg
ausgegrabenen
Siedlung
im
Stellmoor
fand
man
charakteristische
Steingeräte
wie
Stielspitzen
und
Mikrolithen
(Pfeilspitzen
u.ä.), sowie Kratzer, Stichel und retuschierte Klingen.
In
einem
verlandeten
spätglazialen
Tümpel
(Stellmoor)
neben
der
Siedlung
fand
man
Stein-,
Knochen-
und
Geweihartefakte.
Aus
Rengeweih
wurden
zum
Beispiel
Werkzeuge
und
Waffen,
wie
Hacken
und
Harpunen
gefertigt. Als Behausungen dienten Rundzelte.
Die
Jäger
der
Ahrensburger
Kultur
nutzten
Bogen
als
Jagd-waffe.
Die
ersten
vollständigen
Pfeile
aus
Kiefernholz
mit
gestielten
Spitzen
fand
A.
Rust
bei
Ausgrabungen
im
Stellmoor,
zum
Teil
im
Befund
mit
durchschossenen
Rentierknochen.
Offenbar
änderte
sich
mit den neuen Waffen auch die Jagd-technik.
Die
Jäger
der
jüngeren
Ahrensburger
Kultur
machten
bei
Treibjagden
umfangreiche
Beute,
während
die
Jäger
der
Hamburger Kultur noch die Pirschjagd bevorzugten.
Ein bedeutender Fundplatz der Ahrensburger Kultur im
Mittel-gebirgsraum ist die Höhle Hohler Stein bei
Rüthen-Kallenhardt.
Hamburger Kultur:
Die
Hamburger
Kultur
oder
Hamburger
Gruppe
(13.700–12.200
v.
Chr.)
ist
eine
in
den
Niederlanden,
in
Norddeutschland,
Dänemark
und
Pommern,
Nordpolen
verbreitete
archäologische
Kultur
der
ausgehenden
Altsteinzeit.
Sie
gehört
damit
zu
den
letzten
jungpaläolithischen
Kulturgruppen
am
Ende
der
Weichsel-Kaltzeit
und
wird
zum
Teil
auch
als
spätpaläolithisch klassifiziert.
Klimatisch
fällt
sie
in
die
Zeit
der
ersten
Wiedererwärmung
im
Meiendorf
-
Interstadial
und
die
anschließende kurze Abkühlungsphase.
Die
Hamburger
Kultur
wurde
nach
Funden
am
Alsterufer
bei
Hamburg-Wellingsbüttel
aus
dem
Jahre
1931
benannt.
Den
Begriff
prägte
1933
der
in
Kiel
arbeitende
Prähistoriker
Gustav
Schwantes.
1933
entdeckte
Alfred
Rust
den
Fundplatz
Stellmoor
in
Hamburg-Meiendorf.
Verbreitung und Gliederung
schematische Darstellung der jeweils maximalen Gletscher-
vorstöße der drei letzten Kaltzeiten im Norddeutschen
Tiefland:
Der
Ausbreitung
entlang
der
südlichen
Ostseeküste
waren
also
natürliche
Grenzen
gesetzt.
Die
Hamburger
Kultur
geht
den
Federmesser-Gruppen
und
der
Ahrensburger
Kultur voraus.
In
der
nachfolgenden
Kaltphase
(Ältere
Dryaszeit
11.590–11.400
v.
Chr.)
gab
es
wahrscheinlich
eine
Abwanderung
in
die
Mittelgebirgszone.
Indizien
dafür
liefern
zum
Beispiel
typische
Kerbspitzen
am
Petersfels
bei Engen (Baden-Württemberg)
.
In
der
jüngeren
Phase
vor
etwa
13.000
Jahren
(jüngere
Dryaszeit
10.730–9.700
v.
Chr.)
bildete
sich
im
nordwestlichen
Ver-breitungsgebiet
die
sogenannte
Havelte-Untergruppe,
die
sich
mehr
auf
das
Standwild
Rothirsch und Elch spezialisierte.
Lebensweise
Die
Umwelt
war
zunächst
noch
von
der
Eiszeit
geprägt.
Jedoch
stiegen
ab
etwa
12.700
v.
Chr
vor
allem
die
Sommertem-peraturen
stark
an
(Meiendorf-Interstadial
GI
1e);
die
Pollendiagramme
Mitteleuropas
zeigen
danach
eine
Parklandschaft
aus
Weiden
(Salix),
Birken
(Betula) und Wacholder (Juniperus).
Große
Rentierherden
wanderten
im
Sommer
in
die
nördlichen
Tundrengebiete,
im
Winter
zurück
in
die
südlicheren
Gebiete.
Diese
Rentierherden
wurden
von
den
Jägern
dieser
Kultur
vermutlich
mit
Speer
und
Speerschleuder
gejagt,
daneben
jagten
sie
Pferde,
Niederwild,
Vögel
und
Fische.
Als
Behausungen
von
Siedlungsplätzen
der
Hamburger
Kultur
sind
nur
Grundrisse von Stangenzelten bekannt.
Fundplätze
Jagdplätze
mit
zahlreichen
Rentierresten
und
Werkzeugen
befinden
sich
im
Ahrensburger
Tunneltal
östlich
von
Hamburg,
wie
zum
Beispiel
die
Fundplätze
Stellmoor
und
Poggenwisch.
Am
Fundplatz
Meiendorf
entdeckte
Alfred
Rust
bei
seinen
Grabungen
1933-34
in
den
Faulschlammschichten
eines
spätglazialen
Teiches
insgesamt
33
Rengeweihe
sowie
zahlreiche
Knochen
in
Verbindung mit Artefakten aus Feuerstein.
Entgegen
der
Erstinterpretation,
es
handele
sich
um
mit
Steinen
beschwerte
Rentierkadaver,
kann
heute
von
einem
natürlichen
Umlagerungsprozess
dieser
Kadaver
ausgegangen werden.
Am
Stellmoor-Hügel
bewies
Alfred
Rust
bei
seinen
Grabungen
1935-36
erstmals
die
stratigraphische
Abfolge
der
jüngeren
Ahrensburger
Kultur
nach
der
Hamburger
Kultur.
Bei
dem
1951
von
ihm
ausgegrabenen
Fundplatz
Poggenwisch
im
Ahrensburger
Tunneltal
wurde
ein
Zeltgrundriss freigelegt.
Einen
besonderen
Fund
bildet
zudem
ein
15
cm
langer
Geweihstab
mit
Gesichtsdarstellung,
dessen
Ähnlichkeit
die
Gleichzeitigkeit
mit
Objekten
aus
der
Stufe
Magdalénien
IV
in
Südfrankreich
nahelegt
(z.
B.
Gesicht
von Le Placard).
Weitere
Fundplätze,
zum
Beispiel
Hasewisch
(Kreis
Stormarn), sind bei Grimm/Weber (2008) aufgelistet.
Quelle WIKIPEDIA
Das
rund
339
Hektar
große
Naturschutzgebiet
ist
unter
der
Nummer
95
in
das
Verzeichnis
der
Natur-
schutzgebiete
des
Ministe-
riums
für
Landwirtschaft,
Umwelt
und
ländliche
Räume
eingetragen.
Das
Naturschutzgebiet
ist
größtenteils
Bestandteil
des
F
l
o
r
a
-
F
a
u
n
a
-
H
a
b
i
t
a
t
-
Gebietes
„Kammmolchgebiet
Höltigbaum / Stellmoor“.
rote Linie =
Eisrandlage der
Weichsel-Kaltzeit;
gelbe Linie =
Eisrandlage der Saale-
Kaltzeit;
blaue Linie =
Eisrandlage der Elster-
Kaltzeit